Hoher Besuch in der DRK-Notrufzentrale Bruchsal

Landtagsabgeordneter Ulli Hockenberger und DRK-Kreisverbandsvorsitzender Heribert Rech verschaffen sich einen Überblick über die tägliche Arbei

Stadt- und Landkreis Karlsruhe. Es herrschte ein reges Treiben in der DRK-Notrufzentrale im Kreisverband Karlsruhe, als der CDU Landtagsabgeordnete Ulli Hockenberger und der DRK-Kreisverbandsvorsitzende Heribert Rech den Raum betraten.
Mit dem DRK-Kreisverbandsvorsitzenden Heribert Rech zu Besuch bei der Notrufzentrale BruchsalMit dem DRK-Kreisverbandsvorsitzenden Heribert Rech zu Besuch bei der Notrufzentrale Bruchsal
Es wurde telefoniert, Notrufe gingen im Minutentakt ein, jeder Mitarbeiter huschte mit der Maus im Akkordtempo über drei Bildschirme und trotz der unruhigen Arbeitsatmosphäre herrschte höchste Konzentration.
Die DRK-Notrufzentrale in Bruchsal ist rund um die Uhr besetzt. Damit allen Not-rufen gewissenhaft nachgekommen werden kann, ist die Zentrale tagsüber mit vier Disponenten besetzt, die mindestens zum (Rettungs-)Sanitäter ausgebildet sind. Nachts ist die Notrufzentrale mit zwei Disponenten besetzt. „Im Einsatzfall rückt medizinisches Fachpersonal aus um im Notfall Hilfe zu leisten“, berichtet Jürgen Schlindwein Leiter der Notrufzentrale in Bruchsal, „denn man weiß nie genau wie sich die Situation vor Ort darstellt“.
 
Pro Jahr gehen ca. 450.000 Alarme in der DRK-Notrufzentrale ein. Aktuell be-läuft sich die tägliche Anzahl auf etwa 300 bis 400 Alarme, welche die Nutzer über die Notrufsysteme des Deutschen Roten Kreuzes auslösen.
Viele Menschen, nicht nur Senioren nutzen das DRK-Notrufsystem. Dieses be-steht aus einem Basisgerät und einem Funksender, der als Armband oder Halskette getragen werden kann. Der Mobile Notruf hat eine zusätzliche Ortungsfunk-tion. Im Notfall kann der Knopf auf dem Funksender betätigt werden und die Not-rufzentrale wird alarmiert. Nun werden – wie auf Wunsch des Nutzers vereinbart – Angehörige, Nachbarn, Freunde, der Hausarzt, das medizinisch ausgebildete Einsatzteam des Hausnotrufes, der Rettungsdienst oder der Notarzt alarmiert. Dieses System funktioniere tadellos, schwärmte Schlindwein.
 
Das DRK bietet älteren oder allein stehenden Menschen, sowie deren Angehörigen im Alltag Sicherheit, Selbständigkeit und die Gewissheit, im Notfall schnell kompetente Hilfe von speziell ausgebildeten Helfern zu erhalten. Denn im Notfall reicht ein Knopfdruck! Eine Sicherheitsmaßnahme, welche immer und überall funktioniert, bietet das Mobile Care System. Hier wird der Standort des um Hilfe Rufenden direkt über GPS ermittelt, sodass dieser schnell ausfindig gemacht werden kann. Sei es beim Joggen im Wald oder sogar im Urlaub in Italien, wir können sehr genau sagen, wo sich die in einer Notlage befindliche Person aufhält, wenn sie den Notruf auslöst, so Schlindwein. Deshalb nutzen auch jüngere Menschen diesen Dienst zunehmend. Vereinzelt seien es sogar Kinder und Jugendliche berichtete
Sabine Hessenauer, Disponentin der Notrufzentrale. Als gutes Beispiel, für das der Mobile Notruf die optimale Lösung darstellt, nannte Schlindwein einen Jungen, der unter schwerwiegenden Allergien leidet und über den Mobilen Notruf auch in alltäglichen Situationen, in denen sich kein Elternteil oder eine andere Personen in seiner Nähe befinden, im Ernstfall Hilfe rufen kann.
 
Geht ein Alarm in der bruchsaler Notrufzentrale ein, erscheinen auf drei verschiedenen Monitoren alle wichtigen Daten des Patienten, wie z.B. Name, Adresse und eventuelle medizinische Zusatzinformationen, Telefonnummern von Angehörigen, etc. Gleichzeitig wird auch eine Sprechverbindung zu den Mitarbeitern in der Notrufzentrale hergestellt. Mit dem genannten Zusatz in Form der GPS Ortung, sieht der den Notruf entgegennehmende Disponent auf seinem Bildschirm eine Landkarte mit den Koordinaten zum genauen Standort der hilferufenden Person. „Der Mobile Notruf ist im Kommen“, so Schlindwein stolz, „wir können gerade älteren Menschen ein Stück Freiheit zurück geben. Viele trauen sich nicht mehr allein vor die Haustüre. Durch den Mobilen Notruf sind wir immer dabei und bieten so Sicherheit“.
Technik Einsätze, Geräte Rückholungen, Neuanschlüsse, Schlüsselhinterlegungen oder Wartungen gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Angestellten der Notrufzentrale. „Routine ist sehr wichtig“, meint Schlindwein. Vom Ehestreit, über Senioren die sich alleine fühlen und Gesellschaft suchen oder manchmal eben auch bis hin zu Todesfällen, man müsse auf alles gefasst sein. „Es herrscht eine überdurchschnittlich hohe Arbeitsbereitschaft“, lobt Schlindwein sein Team, „hier kann Jeder auf Jeden zählen. Sonst würden viele Dinge aber auch einfach nicht funktionieren“.
 
Inzwischen übernimmt der DRK-Kreisverband Karlsruhe die Notrufabwicklung für fast 3.000 Aufschaltungen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe sowie überregional für andere DRK-Kreisverbände wie u.a.: Bad Mergentheim, Coburg, Freudenstadt, Pforzheim, Rottweil, Sigmaringen, Tauberbischofsheim und Tuttlingen.„Das ist Alles in Allem ein sehr umfassendes Pensum, das viel Kompetenz, Herzblut und vor allem auch Durchhaltevermögen voraussetzt“, äußert sich Land-tagsabgeordneter Ulli Hockenberger hochachtungsvoll. Abschließend kann gesagt werden, dass die Notrufzentrale bzw. die sich dahinter verbergenden Menschen, Großes und moralisch Bedeutungsvolles vollbringen und dafür auch die entsprechende Wertschätzung erhalten sollten. Anstatt sich darüber zu beschweren, der Rettungswagen sei nach persönlichem Ermessen zu spät am Einsatzort gewesen bzw. hätte zu lange gebraucht, muss man sich vor Augen führen, dass wir alle ‚nur‘ Menschen sind – keiner ist unfehlbar, keiner kann Wunder vollbringen. Man kann nur Tag für Tag sein Bestes tun!